Johanna Moosdorf

Johanna Moosdorf, geboren am 12.7.1911 in Leipzig als Tochter eines Buchdruckers. Nach dem Abitur ging sie nach Berlin, wo sie sich im Selbststudium mit Kunstgeschichte und Literatur beschäftigte; zum Geldverdienen hielt sie in Jugendgruppen Vorträge u.a. über Kollwitz, Barlach und Modersohn-Becker, Gorki, Dostojewskij und Rilke. 1932 Heirat mit Paul Bernstein, einem der Sozialdemokratie nahestehenden Politologen, der als freiberuflicher Autor und Dozent in der Jugend- und Erwachsenenbildung tätig war. Von November 1932 bis Mai 1933 hatte das Paar eine Heimleiterstelle in einem von der Gewerkschaft betriebenen Heim für arbeitslose Jugendliche in Berlin-Kreuzberg. Im Mai 1933 Schließung des Heims; zur selben Zeit zog der Dreisäulenverlag in Marburg einen ersten Gedichtband von Johanna Moosdorf zurück, da Bernstein Jude und Moosdorf nicht Mitglied der Reichsschrifttumskammer war. In den folgenden Jahren zunehmend Repressalien: Berufsverbot für Paul Bernstein, illegale Arbeit, Existenzunsicherheit. 1935 Geburt der Tochter Barbara und 1937 Geburt des Sohnes Thomas Bernstein. 1938/39 Planung der Emigration und Pro-forma-Ehescheidung; Bernsteins Emigration wurde jedoch durch den Kriegsausbruch verhindert. 1943 erste Verhaftung Bernsteins, dessen Freilassung Moosdorf noch einmal bewirken konnte. Januar 1944 zweite Verhaftung und Deportation Bernsteins nach Theresienstadt. Flucht Moosdorfs mit ihren Kindern ins so genannte „Sudetenland“; sie schlägt sich bis nach Theresienstadt durch, um ...